50 Jahre Evangelische Kirchengemeinde Bad Sasssendorf
Sie blicken auf die Geschichte der 50 Jahre alten Kirchengemeinde: Manfred Potthast, Marlies Krampe, Pfarrerin Stefanie Pensing, Martin Anemüller
Ein Bericht von Heyke Köppelmann im Soester Anzeiger am 07.08.2023 (Seite 17):
50 Jahre auf einem gemeinsamen Weg
Evangelische Kirchengemeinde Bad Sassendorf feiert Jubiläum
Die Kirche im Dorf lassen und über den eigenen Kirchturm hinausblicken – eine große Herausforderung. So empfanden es auch die evangelischen Christen rund um Sst. Judas und Simon Thaddäus in Bad Sassendorf sowie St. Pantelon in Lohne mit einigen Dörfern im Kirchspiel Horn-Millinghausen. Über Jahrhunderte waren die Gemeinden, jede für sich, ihre eigenen Wege gegangen, vor 50 Jahren setzten sie einen weitgehenden Schritt und stellten sich für die Zukunft neu auf. Aus zwei bis dahin eigenständigen Gemeinden mit ihren gewachsenen und gepflegten Strukturen, ihren Traditionen und ihrem Zugehörigkeitsgefühl entstand eine Einheit, ein damals mit Emotionen besetztes Thema, wie sich Zeitzeugen gut erinnern. Was gab man auf? Was gewann man hinzu? Welche Chancen würden sich sich auftun und welche Eigenheiten möglicherweise verloren gehen? Sich auf Augenhöhe begegnen, zusammenwachsen und im Schulterschluss unter den gegebenen Erfordernissen einen verlässlichen Rahmen für vielfältiges kirchliches Leben vor Ort zu gestalten, das braucht seine Zeit. Eine ganze Generation müsse wohl an dem Prozess arbeiten, meint die 90-jährige Marlies Krampe, die vierzig Jahre im Presbyterium der Kirchengemeinde Bad Sassendorf wirkte und auch als Vorsitzende Weichen stellte. „Doch wir sind definitiv vorangekommen“, unterstreicht Pfarrerin Stefanie Pensing und weist damit zum Beispiel auf gemeinsame Projekte für Jung und Alt hin. Das Mehrgenerationenhaus als gut besuchter Treffpunkt gehört dazu. Die Seelsorgerin nennt ein Motto, um das Miteinander in der Evangelischen Gemeinde zu beschreiben: „Lade viele ein ins Haus…“
Nach 50 Jahren steht fest: Das Jubiläum bietet Grund zum Feiern, und zwar mit reger Beteiligung der Gruppen, Kreise, Gemeinschaften und damit zahlreicher Akteure, die sich darauf freuen, mit vielen Menschen einen fröhlichen Tag zu verbringen. Wie viele mitmachen, zeigt ein Blick auf die Liste von Manfred Potthast, der als Ehrenamtlicher einmal mehr seinen Erfahrungsschatz in die Vorbereitungen einbringt.
50 Jahre – eine ereignisreiche Zeit, geprägt auch vom gesellschaftlichen Wandel, wie ein Überblick von Martin Anemüller zeigt. Er leitete lange den Männerkreis. In seinen Ausführungen, die an dieser Stelle nur in Kürze wiedergegeben werden können, stützt er sich auf Archivunterlagen, Gemeindebriefe sowie den Beitrag von Wolfgang Kolnsberg – Pfarrer von 1975 bis 2008 – in der Festschrift zum Jubiläum 2013 „700 Jahre Gründungsurkunde Sassendorfer Kirche“.
Und so stellte sich, wie Anemüller festhält, damals die Ausgangssituation dar: Für die Jahre 1972 und 1974 standen in Lohne und Bad Sassendorf Neubesetzungen der Pfarrstelle an, da Erich Meßling (Lohne) und Werner Krunke (Bad Sassendorf) altersbedingt aus dem Dienst ausschieden. In Lohne stagnierte zudem die Zahl der Gemeindemitglieder und sank sogar. Anders sah es in Bad Sassendorf aus, ein beliebter Wohnort mit Neubaugebieten und Zuzügen. Die Zahl der Gläubigen in der evangelischen Kirche lag dort tatsächlich über dem Bemessungswert für eine Pfarrstelle. Schon durch die unmittelbare Nachbarschaft sowie neben der geografischen auch die geschichtliche Nähe entstanden Überlegungen zur Vereinigung. Auf Vorschlag des Kreissynodalvorstandes berieten die evangelischen Christen in Gemeindeversammlungen, die beiden Presbyterien stimmten dem Zusammenschluss zum 1. Oktober 1973 zu, die Leitung der Westfälischen Landeskirche bestätigte dies am 13. August 1973. Lohne und Bad Sassendorf fanden kirchlich 660 Jahre nach der Trennung (1313) wieder zusammen. Was damals auf dem Papier stand, hieß in der Praxis: Um zwei annähernd große Bereiche zu bilden, musste der Lohner Bezirk (Bezirk II) nach Westen bis zur Alleestraße/Weslarner Straße/ Gabrechter Weg gezogen werden. Diese Veränderungen der Zuständigkeiten führten zu erheblichen Unruhen bis hin zu einzelnen Kirchenaustritten. „Für die Kausalien wie Taufe, Beerdigungen, Hochzeiten wurde nämlich eine strikte Einhaltung der Pfarrbezirksgrenzen eingeführt, was Gemeindeglieder von ihren gewohnten Gottesdienstkirchen und sonstigen gewohnten kirchlichen Bezügen trennte. Diese Beobachtungen aus der Vergangenheit sollte nicht unbedacht bleiben für mögliche künftige Zusammenführungen“, so Anemüller.
Eine gewisse Anhänglichkeit an den eigenen Kirchturm sei noch lange erhalten geblieben, schildert auch Pfarrerin Stefanie Pensing, die 2008 in die Gemeinde kam. Zwar lief das Gruppenleben erst einmal in den bisherigen Bahnen, schwierig wurde allerdings immer dann, wenn in vertraute Gefüge eingegriffen wurde.
Auf der Lohner Höhe entstand damals ein Gemeindezentrum als Ersatz für das aus dem 19. Jahrhundert stammende Pfarrhaus in Lohne, gedacht auch als Ergänzung zu den bestehenden Einrichtungen wie dem Gemeinderaum Lohne an der Kirche und dem Jugendheim in Bad Sassendorf, die bezirksübergreifend genutzt werden sollten. Heute bietet das Johanna-Volke-Familienzentrum dort – inzwischen gehört es zum Kindergartenverbund des Kirchenkreises – hundert Kindern einen Platz
Bad Sassendorf und Lohne rückten zusammen und richteten in den folgenden Jahren den Blick über die lokalen Grenzen hinaus. Gruppenübergreifend vertieften die Gemeindemitglieder Fragen der Gerechtigkeit, des Friedens und der Bewahrung der Schöpfung. In der Ökumenische Bibelwoche setzten sie lange ein Zeichen der Verbundenheit christlicher Konfessionen, das geschieht jetzt noch beim Weltgebetstag im März.
Die beiden mittelalterlichen Kirchen liegen den Gemeindegliedern besonders am Herzen, das gilt für Bad Sassendorf und Lohne gleichermaßen. Als es in beiden Gotteshäusern darum ging, den Bestand des Turmes zu sichern, setzen die Gläubigen für eine erfolgreiche Sanierung gemeinsam viele Hebel in Bewegung. Die altbekannte Silhouette soll, so der einheitliche Wunsch, erhalten bleiben.
Zusammengefasst:
Die Zeltstadt beim Fest und die teilnehmenden Gruppen
Der Soester Anzeiger hat am 21. August und am 22. August in mehrspaltiger Aufmachung und zahlreichen Fotos vom Gemeindefest um die Feier zum 50jährigen Bestehen der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Sassendorf berichtet.
Hier sollen die Gruppen genannt werden, die das Fest durch ihren Einsatz getragen haben. Die Fotos sollen die Zeltstadt zwischen Kirche und Gemeindezentrum aufzeigen.
Fotos und Text: Manfred Potthast
Im Blick des ersten Fotos steht die "Klönecke", eine Sitzfläche zum Ausruhen, Essen und zur vergnügten Unterhaltung. Im Hintergrund ist der Eingang zum Gemeindezentrum zu erkennen. In der Cafeteria gabe es Kaffee, Tee und Kuchen von der Frauenhilfe und dem Abendkreis. Ukrainische Frauen hatten einen Stand mit landesspezifischen Leckereien aufgebaut und der Weltladen hatten seine Türen geöffnet. Im Saal saßen die Gäste an den Tischen, genossen den Kuchen und hörten die am Flügel dargebotene Musik mit Gesang.
Rechts am Rand stehen die Waffelbäcker dee Cafeteria-Teams. Unter dem Zelt in der Mitte des Bildes erläutern die Fördervereine ihre Aktivitäten: das sind der Förderverein der Lohner und Bad Sassendorfer Pfarrkirchen und der jüngere Förderverein für das Mehrgenerationenhaus. Außerdem hat hier auch die Diakonie zur Darstellung ihrer vielfältigen Aufgabenbereiche ihren Platz gefunden.
Wenn man links aus dem Bild tritt, steht man im Zelt mit der Darstellung "50 Jahre Kirchengemeinde ... " und "Grüner Hahn".
In dem Zelt in der Mitte des Fotos war die Darstellung der 50 Jahre Kirchengemeinde in Bildern und Texten nachzuvollziehen. Diese Tafeln sind noch eine Zeitlang in der Kirche zu sehen.
Im vorderen Bereich hab es die bei dem sehr guten Wetter unbedingt erforderliche Getränke zu erwerben. Die dunklen Flächen dahinter verbergen die "Verpflegungsabteilung".
Im Hintergrund ist noch ein blaues Zeltdach zusehen. Hier war direkt neben dem Südportal der Kirche ein informativer Stand von Brot für die Welt aufgebaut. Daneben waren Beispiele zur Arbeit des Repair Cafés zu besichtigen.
Im Hintergrund hier wieder das blaue Zeltdach von Brot für die Welt.
Vom Südportal zum Turmeingang schloss sich der Bücherstand des Mehrgenerationenhauses an. Hier wurde in aller Ruhe in der großen Auswahl des Bücher-Basars gestöbert. An einem Stehtisch mit Sonnenschirmen wurden die Kinder der Kirchengemeinde vom Kinderkirchen-Team unterhalten.
Unter den beiden Zelten vor dem Turmeingang der Kirche konnten sich die Kleinen der Gemeinde die Zeit mit vielen anregenden Spielen vertreiben. Dies haben das Johanna-Volke-Familienzentrum und der Jona-Kindergarten aus Lohne möglich gemacht.
So hatten alle - die veranstaltenden Gruppen und die Besucher - einen kurzweiligen Tag bei Sonnenschein und guten Begegnungen.
Großen Dank soll aber auch denen ausgesprochen werden, die unscheinbar im Hintergrund mitgewirkt haben bei den Vorbesprechungen und durch ihren ehrenamtlichen Einsatz beim Gestalten des Festplatzes mit Zelten, Tischen und Stühlen ein großes Stück zum Gelingen des Festes beigetragen haben. Dank an die jüngsten und insbesondere an die 70 bis 90-jährigen unermüdliche Helfer.
Es war ein gelungenes Fest!